Wie man es besser nicht macht

veröffentlicht am 4. Mai 2015 in Ratgeber von
Babytrage - so besser nicht

Mit dem Blick voran – was zunächst attraktiv erscheint und ein Zugewinn für den Nachwuchs sein soll, ist bei näherer Betrachtung nicht nur Murks sondern richtiggehend ungesund.

 

Immer wieder begegnet man tragenden Eltern, deren Baby in der Babytrage nach vorne schaut. Selbst in der Werbung sieht man immer wieder die gesundheitsschädigende Haltung, die von Ärzten schon seit längerem kritisiert wird. Dabei sollte mittlerweile weitgehend bekannt sein, dass die Haltung Rücken an Bauch wahrlich ungesund ist und sogar körperliche Schäden nach sich ziehen kann. Während die kleinen Beine unnatürlich herabhängen, tut sich für Jungen die Gefahr der Hodenquetschung auf während Mädchen dem Druck auf die Schamlippen ausgesetzt sind. Auch ist der empfindliche Rücken des Nachwuchses nicht rund, sondern im Hohlkreuz und bietet dem Kind keinerlei Möglichkeit sich entspannt an Mama oder Papa zu kuscheln wenn es müde wird oder sich der starken Reizen entziehen möchte. Stattdessen ist das kleine Wesen einer andauernden Reizüberflutung und einer schmerzbringenden Haltung ausgesetzt, die langfristig physische und psychische Schäden hervorrufen können.

 

Gesunder Halt in Babytrage und Tragetuch

 

Ein weiterer Aspekt gesunder Babytragen ist ein ausreichend breiter Steg. Erschreckenderweise ist dieser selbst bei marktführenden Modellen kein Standard, von dem ausgegangen werden darf. Dabei ist eine breite Beinhaltung wichtig für das getragene Baby, damit statt herabhängenden Beinen eine gesunde Anhock-Spreiz-Haltung eingenommen werden kann. Gleichzeitig rundet sich der Rücken des Kindes und die Hüfte wird entlastet – wichtige Faktoren für eine gesunde kindliche Entwicklung und das Gefühl von Geborgenheit. Stattdessen sieht man immer wieder Babytragen in denen Kinder gänzlich ohne Halt wie ein nasser Sack hängen oder im Hohlkreuz getragen werden – eine Position die nicht nur für den Nachwuchs unangenehm ist, sondern das Tragen auch für die Eltern unbequem und beschwerlich macht.

 

MERKE: Bei einer empfehlenswerten Babytrage oder einem gut gebundenen Tragetuch reicht der Mittelsteg immer von einer Kniekehle zur anderen und ermöglicht dem Nachwuchs die gesundheitsfördernde Anhock-Spreiz-Haltung.

 

Was ist mit liegenden Positionen?

 

Eine weitere Möglichkeit sein Baby zu tragen ist die weniger bekannte Wiegehaltung, die sowohl mit dem Tragetuch als auch mit einigen Babytrage-Modellen ermöglicht wird. Dabei ist – auch wenn es optimalere Tragevarianten gibt – von der liegenden Haltung nicht gänzlich abzuraten.

Bedenklich sind jedoch folgende Punkte (siehe Babytrage Test):

keine Anhock-Spreiz-Haltung, stattdessen einseitiger Druck auf die Hüfte
Bandscheiben können ihrer Aufgabe nicht nachkommen und Stöße nicht abfedern
Liegeposition wirkt wie um den Körper gewickelt und kann Druck auf die Halswirbelsäule schaffen

Mitte 2010 wurde seitens der U.S. Consumer Product Safety Commission sogar vor der Verwendung Sling-ähnlicher Tragebeutel gewarnt. Das Tragen in der liegenden Position sorgte in diesen für drei Todesfälle die bedauerlicherweise auf ein undurchdachtes Tragesystem seitens der Hersteller zurückzuführen waren, weil weder Anatomie von Eltern und Kindern noch deren physiologische Bewegungsabläufe in der Konzeption der Babytrage berücksichtigt wurden.


Während vorübergehendes Tragen in der Wiegeposition nach der Hüftsonographie im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung U3 durchaus akzeptiert werden kann und für Mamas insbesondere beim Stillen angenehm ist, sollte das Tragen des Babys vor dem Bauch mit dem Blick nach vorn niemals in Betracht gezogen werden. Am besten in der Nachwuchs in einer aufrechten Position aufgehoben, wobei Babytrage oder Tragetuch ausreichend Halt für Nacken und Rücken bieten und durch die Einnahme der Anhock-Spreiz-Haltung die gesunde Nachreifung der Hüfte unterstützt.


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